Modul 2: Berater-Persönlichkeit, humorbezogene Selbsterfahrung und Humorentwicklung
5. Juli um 09:00 bis 6. Juli um 16:00
Dieses Seminar zur Persönlichkeitsentwicklung vermittelt die Grundlagen, die in der Berater-Praxis benötigt werden. Humorvolle und wertschätzende Kommunikation lernen bzw. Kommunikation verbessern, steht im Mittelpunkt. Denn gelingende Kommunikation ist wichtige Voraussetzung für eine kompetente Tätigkeit in der Humorberatung. Selbsterfahrung üben, den eigenen Humor entdecken und professionelle Gelassenheit lernen sind weitere Bausteine des Seminars.
Persönlichkeitsentwicklung
Humorberatung ist eine komplexe Aufgabe. Sie setzt Fachwissen im Bereich des therapeutischen Humors, Trainings-, Beratungs- und Coachingerfahrung, ein hohes Maß an Selbstreflexion und zahlreiche weitere Kompetenzen voraus.
Die Teilnehmenden dieses Seminars erhalten einen Überblick über den aktuellen Stand der Humorforschung, praktische Werkzeuge für die Seminargestaltung und die Beratung sowie Kenntnisse über gruppendynamische Prozesse. Individuelle Humorerfahrungen regen zur Selbsterfahrung an.
„Wer andere führen möchte, sollte sich selbst führen können“ ist ein häufig gehörter Spruch, wenn es darum geht, die Persönlichkeit für Leitungsfunktionen aufzubauen. Das gilt natürlich auch für die Beratertätigkeit. Denn Selbsterfahrung steht auch bei der Vermittlung von Humor ganz am Anfang. Welche Art von Humor pflege ich? Worüber lache ich und worüber lache ich nicht? Woher kommen diese Vorlieben? Hat sich mein Humorverständnis im Laufe des Lebens verändert? Das sind Fragen, die sich jede Humorberaterin stellen sollte.
Kommunikation verbessern in der Praxis
Das Seminar ist stark praxisorientiert. Denn Kommunikation verbessern kann man am besten, indem man es tut. Dadurch wird auch deutlich, dass insbesondere humorvolle Kommunikation weit mehr als verbales Vermitteln von Inhalten ist. Insbesondere bei einer Humorform wie Ironie kann die Körpersprache den gesamten Inhalt einer Botschaft verändern.
Die Teilnehmenden lernen Übungen kennen, mit denen sich belebende Seminare gestalten lassen. Zudem können sie die Lerneinheiten sofort praktisch umsetzen und weiterentwickeln. Denn der Erfolg und die Zielrichtung einer Übung ist unter anderem davon abhängig, in welchen Kontext sie gestellt wird. Worauf wird der Schwerpunkt gelegt? Wie passe ich meine Trainingseinheiten an die Teilnehmenden an? Wie können theoretische Erkenntnisse emotional erfahren werden? Wie unterstütze ich die Humorentwicklung der Teilnehmenden ohne sie zu überfordern? Welche gruppendynamischen Prozesse beeinflussen das Humorempfinden in einer Gruppe? Schon kleine Übungen können eine große Wirkung haben, wenn sie Interesse wecken oder sogar einen Flow auslösen.
Die Übungen in diesem Seminar zeigen, wie man Gruppen in Bewegung bringt und deren Aufmerksamkeit schult. Die Teilnehmenden sind in diesem Seminar gleichermaßen Lernende sowie Lehrende. Das Prozessgeschehen im Seminar wird als Anschauungsobjekt für die Beratertätigkeit thematisiert. Dadurch sind alle beständig dabei, erstens als Teilnehmende dieses Seminars neue Erkenntnisse zu erlernen, zweitens Material für die zukünftige eigene Beratertätigkeit zu gewinnen und drittens das Seminar mitzugestalten.
Rollenverständnis von Beratern, Trainern und Coaches
In diesem Zusammenhang werden auch die unterschiedlichen Rollen von Beratern, Trainern und Coaches hinterfragt. Wodurch kennzeichnet sich die Aufgabe einer Beraterin? Wo liegen die Unterschiede zum Rollenbild der Trainerin? Wie agiert ein Coach? Die Herangehensweisen der jeweiligen Rollenbilder weisen deutliche Unterschiede auf. Zu beachten ist zum Beispiel, ob klare Handlungsanweisungen gegeben werden sollen oder Hilfestellungen zur humorvollen Persönlichkeitsentwicklung. Sollen bestimmte Fähigkeiten erprobt werden oder steht das Verbessern der Kommunikation im Vordergrund?
Deshalb ist auch die Auseinandersetzung mit dem eigenen Rollenverständnis notwendig. Dafür ist eine saubere Auftragsklärung notwendig. Was ist das Ziel meines Auftraggebers? Bin ich die richtige Person am richtigen Ort? Ist das gewünschte Ergebnis unter den gegebenen Umständen erreichbar? Gibt es eventuell einen unausgesprochenen Auftrag, der hinter den Äußerungen meiner Auftraggeberin liegt? Werde ich als Trainer engagiert, soll aber eigentlich beratende Funktion ausüben? Wie sinnvoll sind Mischformen der unterschiedlichen Rollenbilder? Je nach Auftrag, empfehlen sich unterschiedliche Herangehensweisen. Wie sich diese Rollen definieren und wie sie in der Praxis umgesetzt werden, ist eine wichtige Lerneinheit dieses Seminars.
Erwartungshaltungen
Klienten und Seminarteilnehmende haben oft eine ungenaue Vorstellung von Humorberatung. Die Erwartungshaltung pendelt häufig zwischen „Das soll lustig sein und Spaß machen“ und „Es muss seriös und wissenschaftlich fundiert sein“. Damit ist Humorberatung auch immer eine Art „Seiltanz“ zwischen zwei sich scheinbar widersprechenden Erwartungen.
Zu einer fundierten Humorberatungsausbildung gehören deshalb neben der fachlichen Wissensvermittlung auch die Stärkung der Berater-Persönlichkeit und die Auseinandersetzung mit der individuellen Humorentwicklung. Menschen, die in der Humorberatung tätig sind, wirken nicht nur als Wissensvermittler, sondern auch als Role Model für Humor.
Lachen, Komik und Humor
Die Teilnehmenden erleben die Unterschiede von Lachen, Komik und Humor. Sie setzen sich mit dem verbindenden und beschützenden Charakter von Humor auseinander. Sie erfahren, wie Humor die zwischenmenschliche Kommunikation verbessern und die Selbstregulation fördern kann. Theorie und Praxis zeigen wie eine humorvolle Haltung hilft, den Widrigkeiten des Alltags mit Gelassenheit zu begegnen, Konflikte zu entschärfen und neue Perspektiven zu entwickeln.
Aber auch die Grenzen und Gefahren von Humor werden thematisiert. Welche positiven und welche negativen Humorstile gibt es? Wie wirken diese in Abhängigkeit vom jeweiligen Kontext und den Beteiligten? Wie kann therapeutischer Humor geübt werden und wo ist sein Einsatz sinnvoll? Aktuelle Forschungsergebnisse vertiefen das Thema. Praktische Übungen dienen zum Verankern neu gewonnener Erkenntnisse.
In diesem Zusammenhang wird das Trainingsprogramm des nordamerikanischen Psychologen Paul McGhee genauer betrachtet. Welche Bedeutung hat z. B. eine spielerische Grundhaltung? Wie kann Wortwitz geübt werden? Wie kann man Humor bewusst in Stresssituationen einsetzen?
Kommunikation verbessern: Akzeptanz und Gelassenheit lernen
Zudem üben sich die Teilnehmenden in der Akzeptanz von nicht veränderbaren Umständen. Wie gelingt das Annehmen von überraschenden Verhaltensweisen meiner Mitmenschen? Wie kann ich mit unerwarteten Situationen konstruktiv umgehen? Wie können nicht planbare Verhältnisse zur Gestaltung einer heiteren und produktiven Atmosphäre entwickelt werden?
Zur Stärkung der Berater-Persönlichkeit werden Grundlagen der Kommunikations-psychologie vermittelt. Die Teilnehmenden lernen Werkzeuge und Modelle der systemischen Betrachtung und der Transaktionsanalyse kennen. Anhand von Modellen können Gruppengeschehen und individuelle Bedürfnisse visualisiert werden. Daraus lässt sich der Umgang mit Veränderungsängsten an praktischen Beispielen üben. Die Teilnehmenden erforschen eigene Werte und erfahren, welche Wirkungen diese im Beratungsprozess haben können.