Dr. hc. Erwin Teufel Ministerpräsident a.D.

Aug 26, 2024 | Interviews

Herr Teufel, wie geht es Ihnen?

Es geht mir gut. Erst letzte Woche hatte ich eine Routineuntersuchung und die Werte sind alle in Ordnung. Da geht man dann doch sehr beruhigt heraus.

Man sagt: „Humor ist, wenn man trotzdem lacht!“ Was verstehen Sie unter Humor und wie erleben Sie Humor?

Ich glaube, dass Menschen total unterschiedlich veranlagt sind. Ganz deutlich habe ich das an einem Bruder von mir gesehen, der erst kürzlich verstorben ist. Er war von Geburt an wegen Kinderlähmung behindert, hatte aber die Gabe Menschen um sich zu scharen und fröhlich zu sein. Da konnte ich sehen, wie Menschen unterschiedlich und trotz Behinderung zufrieden sein kann. Mit Humor kommt man auf jeden Fall besser durchs Leben als wenn man griesgrämig veranlagt ist.

Herr Teufel, worüber können Sie so richtig lachen?

Im Kreis von Freunden, bei denen ich laut denken kann. Ich hatte einen Beruf, wo ich jedes Wort auf die Goldwaage legen und druckfertig aussprechen musste. Aber ich hatte immer das Bedürfnis unter Freunden zu sein, und auch Witze zu erzählen. Ich freue mich auf ein gutes Buch, einen freien Sonntag und auch Ferien.

Was macht Ihnen persönlich schlechte Laune?

Wenn ich nicht ausgeschlafen bin und wenn außergewöhnliche Probleme den Tagesablauf durcheinander bringen. Der Tagesablauf muss ja bewältigt werden und das geht nur, wenn man hellwach ist, aber nicht, wenn man unausgeschlafen ist und mit den unterschiedlichsten Dingen konfrontiert wird.

Und was tun Sie dann?

Ich atme durch! Ich habe mich dann immer mit Mitarbeitern beraten. Ich kann dann nicht so viele Menschen um mich her- umhaben, denn ich brauche dann auch Zeit zum Nachdenken.

Man hört, dass Sie sehr viel lesen. Welche Bücher lesen Sie gerne?

Geschichte, Theologie, Philosophie, Staatsrecht, auch Biographien – keine leichten Sachen. Ich bin gerade an der Geschichte Europas mit 1.100 Seiten und da bin ich gerade bei den Römern.

Und welche Musik macht Ihnen gute Laune?

Wenn ich Musik auflege, höre ich klassische Musik. Aber auch bei Volksmusik bei Musikfesten macht mir gute Laune.

Wie praktizieren Sie Humor?

Das muss von selbst kommen. Da muss der Anlass gegeben sein, oder man antwortet auf eine nette Geschichte humorvoll. Man kann nicht einfach sagen: So jetzt hab‘ ich Humor!

Herr Teufel, kennen Sie einen guten Witz?

Aber sicher: Es kommt ein Mensch aus Baden-Württemberg in die Schweiz und geht in eine Bank. Am Bankschalter sieht er sich erst mal nach links und rechts um, ob auch niemand mithört. Er flüstert dem Kassierer zu: „Ich möchte Geld anlegen.“ Der Kassierer fragt: „Wie viel?“ Der Schwabe sieht sich wieder nach links und rechts um und flüstert dann dem Kassierer zu: „500.000 Euro“. Daraufhin sagt der Schweizer: „Sie können ruhig laut sprechen. Bei uns ist Armut keine Schan- de!“